Samstag, 10. November 2007

Mitsubishi L200

Mitsubishi L200 - Das Konzept dafür sieht Mitsubishi in der Vermarktung des neuen L200 als Sports Utility Truck (SUT). Reine Arbeitsgeräte waren gestern – heute sollen "Lifestyle-Laster" mit Allradantrieb und optimierter Sicherheitstechnik auf Kundenfang gehen. Nach rund zehn Jahren fast unveränderter Bauweise hat Mitsubishi den neuen L200 nun mächtig aufgerüstet: Motor, Antrieb, Design, PkW-Komfort und ein im Segment einmalig kleiner Wendekreis von 11,8 Metern sollen neue Kunden locken - und alte zurückholen.

Dabei ist der neue Mitsibishi deutlich gewachsen: Stolze 18 Zentimeter länger, fast fünf Zentimeter breiter und mit 4 Zentimeter längerem Radstand. Die Ladefläche ist dagegen zu Gunsten der Doppelkabine auf "nur" 1325 Zentimeter geschrumpft. Trotzdem ist dort immer noch Platz genug für ein Quad (bei offener Heckklappe) oder – wenn es denn sein muss – fast achtzehn Säcke Zement - macht zusammen 900 Kilogramm Nutzlast.

Ob sich die zugelassenen fünf Personen wohl fühlen, sei dahingestellt. Der mittlere Fondsitz stellt eher einen Notsitz dar und ist allenfalls als Mittelarmlehne mit Getränkehalter geeignet. Das Interieur wirkt mit den fließenden Formen modern. Angenehm die Haptik mit sauber verarbeiteten Materialien und einer hochwertige Lederausstattung - plus einiger Ledernachbildungen. Das Cockpit im grau-schwarzen Design und die Mittelkonsole im Aluminium-Look wirken richtig schick. Deutlich zu trendig sind jedoch die Armaturen mit Metallrand und die blauen Zifferblättern. Alle Anzeigen und Bedienelemente sind am richtigen Platz. Kein Schalter wirkt wie nachträglich gebastelt – sonst eine im Pickup-Segment weit verbreitete Unsitte.

Obwohl er mit 14,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 wahrlich keine Rakete ist, bietet der L200 für einen Zweitonner respektable Fahrleistungen – ein Testverbrauch von durchschnittlich 9 Litern pro 100 Kilometer unterstreicht den positiven Eindruck deutlich.

Mehr Aufwand als beim Vorgänger haben die Entwickler diesmal in die Geräuschdämmung gesteckt. Waren längere Autobahnfahrten bisher akustische Torturen, so sind sie nun kein Problem mehr – lediglich die Höchstgeschwindigkeit von knapp 170 km/h stellt eine Geduldsprobe dar. Da wird schnell der Ruf nach einem Tempomaten laut, der jedoch weder auf der Austattungs- noch auf der Optionsliste steht.

Der permanente Allradantrieb "SuperSelect" mit abschaltbarer Vorderachse stammt aus dem Pajero. Die sperrbare Visco-Kupplung variiert die Antriebskraft je nach Anforderung zwischen Vorder- und Hinterachse. Geländereduktion, Bodenfreiheit, Böschungswinkel sind unverändert auf hohem Niveau. Ergänzt wird der Allradantrieb durch eine elektronische Stabilitätskontrolle (MASC) und einer Traktionskontrolle, die ein Ausbrechen des Heck wirksam unterbindet – gerade im unbeladenen Zustand.

Leider verfügt nur die geringerwertigere Ausstattungslinie "Invite" über ein 100 Prozent sperrbares Hinterachsdifferential im Zusammenhang mit dem klassischen Allradantrieb "EasySelect" und zuschaltbarer Vorderachse. Echte Offroad-Fans werden also wohl auf Komfort verzichten müssen. Auf nützlichen Komfort zudem, wie Lederausstattung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Klimaautomatik. Aber auch auf Sicherheitselemente wie Nebelscheinwerfer und elektronische Fahrhilfen.

Der Mitsubishi L200 Intense Double Cab kostet mindestens 29.490 Euro und lässt sich lediglich mit dem Premium-Paket für 1.900 Euro (Leder, Sitzheizung vorn, elektrisch verstellbarer Fahrersitz), Metallic-Lackierung (540 Euro), Partikelfilter (690 Euro) und Automatikgetriebe (1.450 Euro) aufrüsten. Langer Laster, kurze Aufpreisliste.

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