Sonntag, 5. August 2007

Mercedes-Benz S 500

Mercedes-Benz S 500 - Wer sich einen voll bestückten S 500 bestellt, wird künftig jede Fahrt zum Bäcker als kleinen Wellness-Urlaub verbuchen - dafür sorgt eine Heerschar elektronischer und hydraulischer Helferlein. Klar, die meisten davon gibt's auch schon in anderen Autos - aber nirgends so geballt und zu einem stimmigen Paket geschnürt.

Punkt 1: Ästhetik-Check. 5,08 Meter lang, 1,87 Meter breit, 1,47 Meter hoch und ein Radstand von 3,04 Metern - auch die neue S-Klasse hat Schlachtschiff-Format. Die Form: Elegant fast wie ein Coupé, selbstbewusst, mit einem Heck, das nicht ohne Grund an den Maybach erinnert - denn von dem stammen die Gene, die nun an die S-Klasse weitergegeben wurden, sagt Entwicklungschef Hans-Dieter Multhaupt. Über die runden, ausladenden Radkästen wird schon kräftig gestritten. Sei's drum: Sie geben der S-Klasse eine neue Design-Linie - und die war längst fällig. Letztlich werden sowieso die Käufer entscheiden. Innen setzt sich der äußere Eindruck fort: Edel, elegant, in sich stimmig und luxuriös.

Bevor Sie losfahren: Tür offen lassen und die Memory-Taste für die Sitzeinstellung drücken - Mini-Motoren rücken alles so zurecht, wie Sie es einmal eingestellt haben. Tür nur kurz beiziehen, geschlossen wird sie von Servomotoren. Dann anschnallen - Startknopf drücken. Sie hören - nichts. Die 388 PS des neu entwickelten V8-Motors merken Sie erst mal nur daran, dass vor Ihnen das Armaturenbrett zum Leben erwacht, es dort bunte Lämpchen gibt - und einen Tacho. Drehzahlmesser rechts, Tank und Temperaturanzeige links - gut, das sind noch "richtige" Instrumente mit "richtigen" Zeigern.

Ein Beispiel? Bitte: das Radio. Erinnern Sie sich an die alten Röhrenradios Ihrer Kindheit? An die Skala mit den aufgedruckten Sendernamen und Frequenzen? An die Markierungslinie aus Plastik, die Sie mit dem Suchknopf über diese Skala bewegt haben, bis endlich Radio Luxemburg aus dem Lautsprecher tönte? Das können Sie auch in der S-Klasse haben - nur halt auf dem Stand der Technik. Das Display zur Sendersuche ist der antiken Skala nachempfunden und funktioniert von der Handhabung her ganz ähnlich.

Den Automatikhebel antippen, vorwärts geht's. Die elektrische Feststellbremse löst sich von alleine. Kraftvoll drängt der Wagen voran - der Motor bietet Leistung im Überfluss. Von 0 auf 100 km/h in 5,4 sec, bei 250 km/h wird abgeregelt. Merken Sie was? Nein? Eben: Das gegen Aufpreis georderte aktive ABC-Fahrwerk sorgt dafür, dass sich die Karosserie kaum jemals neigt: Nicht beim Anfahren, nicht beim Bremsen, nicht in den Kurven.

Damit Sie das auch richtig genießen können, haben Sie natürlich vorher den Tempomat namens Distronic Plus auf Ihre Reisegeschwindigkeit eingestellt - und auf den Abstand, den er zu Ihrem Vordermann halten soll. So gleiten Sie im Verkehr mit, vergessen Gas- und Bremspedal. Freie Fahrt? Der S 500 schießt mit 200 über die Autobahn, ohne dass der Motor spürbar lauter wird, Luft- oder Reifengeräusche den Musikgenuss im Surround-Sound aus 14 Lautsprechern stören. Der Verkehr wird dichter? Der Abstandsradar erkennt, was vor Ihnen los ist, die Distronic bremst sanft ab und hält die Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug immer dem Tempo angemessen. Stop and go? Radar und Distronic sorgen dafür, dass der Mercedes im Verkehr mitschwimmt. Nur lenken müssen Sie noch selbst.

Punkt 4: Ankommen. Wer aus dem hochgerüsteten Super-Benz aussteigt, ist ausgeruhter als beim Losfahren. Das belegt Mercedes sogar mit einer Studie: Bei gleichen Fahr- und Verkehrsbedingungen lag die durchschnittliche Herzfrequenz von S-Klasse-Fahrern um bis zu fünf Schlägen pro Minute unter der in Vergleichsfahrzeugen gemessenen Werten. Fehlt bloß noch die Anerkennung des S 500 als Therapeutikum.

Punkt 5: Preis. Es war schon immer etwas teurer, S-Klasse zu fahren. Das ist nun nicht anders. Der Basispreis für den S 500 liegt bei knapp 90.000 Euro. Packt man Distronic (2668 Euro), Nachtsichtassistent (ab 1740 Euro), Rückfahrkamera (957 Euro), Bi-Xenon (1589 Euro), Keyless-Go (1183 Euro), fahrdynamische Multikontoursitze (1821 Euro) in Leder (ab 2500 Euro) und noch ein paar Kleinigkeiten dazu, sind auch 100.000 Euro keine wirkliche Grenze.

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