Montag, 6. August 2007

Opel Corsa 1.2 Twinport

Opel Corsa 1.2 Twinport - Jugendlichen Pep bringt der Corsa in jedem Fall mit. Bei fast vier Metern Länge ist "Kleinwagen" zwar nicht unbedingt das erste Wort, das einem da einfällt. Aber vor allem der Dreitürer ist sportlich-elegant. Der Fünftürer ist mit seiner am Heck eigenständigen Karosseriepartie dagegen etwas pummelig geraten - wie ein gut genährtes Baby. Dafür gibt’s für alle Passagiere Platz satt. Im Dreitürer geht es hinten etwas beengt zu. Aber für Kinder oder den Kurz-Trip durch die Stadt reicht es aus. Allerdings bleibt die Welt draußen den Fond-Passagieren wegen der winzigen Seitenfenster weitgehend verborgen.

Das Navigationssystem (ab 1520 Euro, bei Sport und Cosmo ab 750 Euro) ist zwar manchmal bei der Routenführung etwas träge, aber mit einem großen Bildschirm ideal in die Mittelkonsole integriert. Hier muss sich so mancher Kleinwagen-Konkurrent geschlagen geben. Im Innenraum wiesen einige Test-Corsas allerdings Verarbeitungsmängel auf - lose Verkleidungen zum Beispiel. Opel verspricht, dort bis zum Serienstart kräftig nachzubessern.

Der Kofferraum mit dem doppelten Boden fasst 285 Liter (25 mehr als beim Vorgänger-Modell und nur drei Liter weniger als beim Clio). Störend ist aber die hohe Ladekante. Schlicht genial: Der Fahrradträger mitsamt einer Rückleuchten-Einheit, der sich mit wenigen Handgriffen aus der Heckschürze hervorzaubern und wieder versenken lässt. Für die Fahrrad-Montage muss man aber schon in die Betriebsanleitung schauen. Das etwa 20 Kilo schwere "Flex-Fix"-System bietet Platz für zwei Drahtesel.

Ein schicker Wohnraum und praktische Accessoires sind aber nur die halbe Miete. Wer sich in die Herzen der Kleinwagen-Fans fahren will, muss Fahrspaß bieten. Davon hat der Corsa reichlich – vorausgesetzt, man hat den richtigen Motor und das passende Fahrwerk gewählt.

Der 1.2 ist ein echter Langeweiler. Er kommt erst bei hohen Drehzahlen in die Puschen und reagiert nur träge auf die Befehle des Gaspedals. Vor allem an Steigungen bleibt dem kleinen Motor die Luft weg. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 168 Km/h, - ausreichend Geduld vorausgesetzt. Die Fünfgangschaltung hat lange Wege, lässt sich aber präzise bedienen. Die Federung ist straff, mildert jedoch Unebenheiten sehr gut ab. Der Corsa neigt sich in Kurven kaum zur Seite. Störend ist die leichtgängige und etwas gefühllose Servolenkung – wenn man nicht gerade rangiert.

Wesentlich mehr Fahrspaß kommt im Corsa Sport mit einem 1.4-Liter-Vierzylinder auf. Die Lenkung ist direkter, das Fahrwerk etwas tiefer gelegt und noch straffer, die Getriebeübersetzung kürzer. Zudem rollt der Sport auf 16- statt 15-Zöllern. m ESP lassen die Rüsselsheimer den Corsa-Fahrer an der langen Leine – es greift im Vergleich zu anderen Autos erst sehr spät ein. Bei Kopfsteinpflaster und Bodenwellen wird es mit dem harten Fahrwerk etwas holprig, aber das nimmt man gerne in Kauf.

Für Sparfüchse hält Opel noch den 1.0-Liter Ecotec-Dreizylinder mit 60 PS bereit. Zudem gibt es zwei Diesel-Aggregate (1.3 CDTI mit 75 oder 90 PS sowie 1.7 CDTI mit 125 PS). Der 90-PS-Diesel ist für flottes Vorwärtskommen völlig ausreichend, angenehm leise und sehr laufruhig. Wer Appetit auf eine echte Pisten-Sau hat, muss sich bis zum nächsten Jahr gedulden. Dann kommt der Opel Corsa OPC mit 180 PS.

Wie der Corsa im Euro-NCAP-Crashtest abgeschnitten hat, verrät Opel noch nicht. Man habe aber ausgezeichnete Werte erreicht und werde im Segment ganz oben mitspielen, sagt Opel-Chef Hans Demant. Das würde bedeuten, dass der Corsa dem bisherigen Klassenprimus Clio den Pokal wegschnappen könnte. Der kleine Franzose darf mit fünf Sternen im Euro-NCAP-Test für die Insassensicherheit und nochmal vier bei der Kindersicherheitsprüfung angeben.

Der Corsa bietet serienmäßig vier Airbags, ABS und adaptives Bremslicht (Bremsleuchten blinken bei Vollbremsung mehrmals kurz auf). ESP sowie Abbiege- und Kurvenlicht gibt es gegen Aufpreis.

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